Über mich

>>Meine akademische und berufliche Laufbahn in Kürze

Als ich mich 2010 als Trainerin und Coach selbständig gemacht habe, konnte ich auf eine über 15-jährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit internationalen Unternehmen zugreifen.

Als strategische Unternehmensberaterin hatte ich in dieser Zeit Firmen wie Quanta QCG aus Taiwan, Denso Automotive aus Japan, LG aus Korea, iOpener aus den Niederlanden, Valiant Cleaning aus Kanada, LGM aus Frankreich und Cardinal Health Germany aus den USA bei der Eröffnung ihrer Niederlassungen in Deutschland begleitet und dabei unzählige Eindrücke gewonnen über kulturspezifische Strategien und Abläufe in Unternehmen.

Viele der Herausforderungen, denen sich meine Kunden stellen mussten, waren mir aus meinen eigenen Auslandsaufenthalten merkwürdig vertraut, ich hatte in Griechenland gelebt und nach meinem Erststudium drei Jahre bei der EU in Brüssel gearbeitet, die meisten der beschriebenen Situationen erkannte ich wieder.  Merkwürdige Reaktionen von Gesprächspartnern, Verhaltensweisen, die ich unhöflich, unehrlich oder unverschämt fand, die mich verblüfften, verärgerten und verletzten und die sich auf mysteriöse Weise immer zu wiederholen schienen.

„Immer die“ tun „immer das“, diese Eindrücke hatten meine Kunden auch von „uns“ in Deutschland.

Es schienen also keine persönlichen Differenzen zu sein, sondern tiefliegende Unterschiede in den jeweiligen Wertesystemen. In dieser Zeit begann ich mich intensiv mit kulturellen Besonderheiten auseinanderzusetzen, lernte Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu entdecken und zu schätzen. Die Zusammenarbeit mit internationalen Geschäftspartnern wurde leichter und konstruktiver.

Dennoch blieben viele Fragen: Warum eskalieren eigentlich Gespräche über Kultur so schnell? Warum ist es außerhalb der Theorie so schwierig, sich in andere Kulturen hineinzuversetzen? Warum ist auch die eigene Kultur so schlecht in Worte zu fassen?

Diese Fragen beschäftigen mich seit Jahren, sie tauchen immer auf, egal wo und mit wem ich arbeite, vollkommen unabhängig von Herkunft, Religion und Bildungsstand meiner Freundinnen und Freunde, meiner Kunden und Kundinnen und Studierenden.

Vielleicht ist es ein menschliches Phänomen? Aber wie und warum? Vielleicht hat es mit unserer Wahrnehmung zu tun. Wie wir uns wahrnehmen, wie wir andere wahrnehmen. Wo aber sitzt unsere Wahrnehmung? Irgendwo im Kopf…. macht also unser Gehirn unsere Kultur, und wenn ja, wie?

Ich bin ein neugieriger Mensch und habe nochmal studiert: kognitive Neurowissenschaften, eine Wissenschaft, die neurobiologische, medizinische und sinnesphysiologische Forschungsergebnisse verbindet. Sie befasst sich mit den neuronalen Mechanismen, die kognitiven und psychischen Funktionen zugrunde liegen. Was kompliziert klingt, beleuchtet Themen wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Sinneswahrnehmung, Lernprozesse, Bewusstsein und Persönlichkeitsentwicklung.

Endlich gab es Antworten. Seit ich verstehe, wann und wie wir unsere Kultur lernen, verstehe ich auch, warum es so schwierig ist, einfach mal so eine andere Kultur zu leben als die eigene. In unserem Gehirn „wohnt“ unser Wertesystem eben nicht an derselben Stelle wie unser Verstand und unsere Vernunft, sondern in den sehr emotionsbetonten limbischen Bereichen, wo wir mit Verstand und Vernunft nur sehr wenig Einfluss ausüben können. Oft als „Instinkt“ oder „Bauchgefühl“ bezeichnet, wirkt unser limbisches System auf Wohlsein oder Unwohlsein in bestimmten Situationen und je höher unser Stressempfinden ist, desto stärker wirkt es.

Jede interkulturelle Begegnung ist stressanfällig, sei es durch sprachliche Hemmnisse, sei es durch kulturelle Erwartungen an Höflichkeit und angemessenes Verhalten, die selten erfüllt werden.

Das bedeutet, dass wir, je mehr Stress wir haben, umso weniger von tief verankerten Werten lassen können, sich möglichst stressfrei in interkulturelle Situationen zu begeben, scheint der Schlüssel.

Und wieder durfte ich lernen: Was passiert eigentlich bei Stress in unserem Körper? Woran können wir erkennen, dass wir Stress haben? Vielleicht etwas früher als bisher? Und was können wir tun, um unser Stresslevel zu regulieren?

Kulturelles Wissen nimmt viel Stress, dadurch dass wir unsere Erwartungen angleichen können, erkennen, was passiert, jenseits von Gesten und Worten. Aber es nimmt nicht allen Stress, jede Begegnung bringt neue Überraschungen. Der Erfolg einer interkulturellen Zusammenarbeit liegt auch im Vermögen, diesen Überraschungen so gelassen wie möglich begegnen zu können.

Ich habe mein Trainingsangebot erweitert, neben der kulturellen Kompetenz stehen nun auch die großen Einflussfaktoren Stress, Stressregulation und Achtsamkeit im Mittelpunkt meiner Arbeit. Ich arbeite heute ganzheitlicher als zu Beginn meiner Selbständigkeit. Meine interkulturellen Trainings werden ergänzt durch Seminare zu Stressregulation und Achtsamkeit. Ich unterrichte in den Arbeitssprachen Deutsch und Englisch und kann auf zahlreiche Erkenntnisse und Erfahrungen aus meinem Arbeitsalltag mit internationalen Kunden zugreifen.

Heute lebe ich mit meinem Mann in Braunschweig. Hier unterstütze ich ehrenamtlich die Aktivitäten der Bürgerstiftung Braunschweig und das Bürgerkolleg Braunschweig als Dozentin.